Futterplatz für Bienen Wichtiges Zeichen für Artenschutz – Erneute Forderung nach Glyphosat-Ausstieg

Jeder Quadratmeter zählt: Unter diesem Motto hat der Kreisverband Main-Taunus von BÜNDNIS 90/GRÜNEN eine eigene kleine Insektenweide vor seiner Hofheimer Kreisgeschäftsstelle eingerichtet. Hier wachsen ab sofort Wildstauden wie Wiesenknöterich, Frauenmantel, Kartäusernelke oder Braunelle. Die insgesamt neun verschiedenen Arten stammen aus der Schlockerhof-Gärtnerei in Hattersheim, die unter anderem auf insektenfreundliche Wildstauden spezialisiert ist.

„Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen setzen und zum Nachmachen einladen“, erläutern die beiden Vorsitzenden des Kreisverbands Bianca Strauss und Thomas Nordmeyer. „Viele Menschen in unserem Kreis haben einen Quadratmeter Fläche übrig, ob im Garten oder auf dem Balkon. Wer hier insektenfreundliche Blumen pflanzt, verbessert direkt das Futterangebot in der Stadt. Diese Maßnahmen sind inzwischen überlebenswichtig für die Tiere.“

Die Einweihung der Insektenweide erfolgte am Samstag, 7. September, durch Neumitglieder des GRÜNEN Kreisverbandes. Mehr als ein Dutzend davon trafen sich bei einem gemeinsamen Frühstück in der Geschäftsstelle, um dort erste Kontakte zu knüpfen. „Wer bei uns dabei ist, ist sofort mittendrin,“ so die beiden Kreisvorsitzenden. Die Neumitglieder persönlich in Empfang zu nehmen, sei ihnen besonders wichtig.

Das große Artensterben stoppen

Die GRÜNEN unterstreichen die Wichtigkeit, gegen den grassierenden Insektenschwund aktiv zu werden. Unter anderem Forscher der Universität Nijmwegen haben bestätigt, dass die Zahl der Insekten seit 1986 um 76 Prozent zurückgegangen ist. Die Artenvielfalt in Deutschland ist massiv bedroht, auch im Main-Taunus-Kreis. Für unser Ökosystem hat dies gravierende Folgen, weil vor allem die Wildbienen als Blütenbestäuber fehlen.

Das große Artensterben ist jedoch nicht nur durch das immer geringere Nahrungsangebot bedingt, sondern auch durch den Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln, allen voran Glyphosat.

Die Bundesregierung hat aktuell bekannt gegeben, Glyphosat bis 2023 bundesweit verbieten zu wollen. „Eine längst überfällige Entscheidung. Bei dem Ausmaß, dass das Artensterben inzwischen annimmt, ist klar: der Bund hätte viel früher handeln müssen“, so die GRÜNEN Kreisvorsitzenden. Glyphosat stehe erstens im Verdacht krebserregend zu sein und gelte Studien zu Folge als wesentlicher Verursacher für das große Insektensterben. „Wir brauchen darüber hinaus einen Systemwechsel in der Landwirtschaft, damit nicht statt Glyphosat andere ähnlich schädliche Herbizide zum Einsatz kommen.“

Der Main-Taunus-Kreis hat über die letzten Jahrzehnte Grundstücke gekauft, die zu Naturschutzzwecken bewirtschaftet werden. Bei diesen insgesamt 18 Hektar handelt es sich mehrheitlich um Streuobstwiesen, Feuchtgrünland und Wiesen. Für die davon verpachteten Flächen gibt es präzise Vorgaben im Pachtvertrag, zum Beispiel zum Dünge- und Pflanzenschutzmittelverbot. Der Einsatz von Glyphosat ist in Hofheim beispielsweise auf allen innerstädtischen Flächen verboten. Flächen, die die Stadt außerhalb verpachtet, dürfen jedoch bis zum bundesweiten Verbot 2023 weiter mit Glyphosat behandelt werden. „Aber auch diese Pächter können freiwillig darauf verzichten.“, so die Kreisgrünen. „Niemand sollte das Insektizid mehr einsetzen. Das geht auch ohne Verbot.“