Kreistagsfraktion: Ein Kraftwerk für den Balkon

Koalition im MTK plant Förderprogramm für private Mini-Solarmodule 

Wer weg will von Kohle und Öl, die klimaschädlich sind und immer teurer werden, kann selbst Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugen. Aber wo soll man anfangen, wenn man etwa als Mieterin oder Mieter aktiv werden will? Es gibt ein interessantes Einstiegsmodell.

Das integrierte Klimaschutzkonzept des Main-Taunus-Kreises werde zur Zeit weiterentwickelt, berichtet Bianca Strauß, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreistag. Als flankierende Maßnahme für das umfangreiche Konzept soll ein Förderprogramm für Mini-Solarmodule aufgelegt werden.

„Private steckerfertige Balkonmodule für Bürgerinnen und Bürger des Main-Taunus-Kreises wollen wir bezuschussen und dafür 20.000 Euro in den Haushalt einstellen“, erklärt Dr. Frank Blasch, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Ein entsprechender Haushaltsantrag der Koalition wird am 13. Dezember im Kreistag behandelt. Das Förderprogramm soll 2022 erstmals aufgelegt werden, im Folgejahr evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden. Details zu Förderkriterien, Förderhöhe sowie dem Antrags- und Vergabeverfahren können nach erfolgtem Beschluss des Kreistags im kommenden Jahr entwickelt und im Anschluss veröffentlich werden.

Beteiligung und Akzeptanz schaffen

„Die dezentrale Energiewende können wir nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten. Das Balkonmodul ermöglicht diese Beteiligung auf einfache Weise und steigere die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen“, hebt Bianca Strauß hervor. Durch Sonnenenergie erzeuge es als Mini-Kraftwerk mit Stecker-Anschluss auf dem Balkon bis zu 600 Watt für den täglichen Haushaltsgebrauch.

Auch Mieterinnen und Mieter können so Strom- und damit Wohnnebenkosten reduzieren und sich teilweise unabhängig machen von weiter steigenden Preisen am herkömmlichen Strommarkt.

Nachfrage vorhanden 

„Mit unserem Förderprogramm werden wir den richtigen Nerv treffen, denn die Nachfrage nach Mini-Solaranlagen ist da, sagt Dirk Westedt, Fraktionsvorsitzender der FDP im Kreistag. Jeder Euro, der jetzt in die Energiewende investiert werde, bringe den Kreis der notwendigen Klimaneutralität ein kleines Stück näher, so die Koalitionäre. 

Der Main-Taunus-Kreis profitiert bereits seit Jahren von den Maßnahmen des integrierten Klimaschutzmanagements. Als wichtiger Bestandteil des Koalitionsvertrages zwischen CDU, GRÜNEN und FDP wird das Konzept aktuell fortgeschrieben. Durch kostenfreie fachliche Beratung sorge der Landkreis für mehr Energieeffizienz und mehr klimafreundlichen Strom – erzeugt durch erneuerbare Energien im MTK. Auf der Mehrzahl der kreiseigenen Dächer seien Photovoltaik-Anlagen in Betrieb. Viele effektive Maßnahmen sollen demnächst hinzukommen. Geplant seien zum Beispiel Netzwerke für Kommunen und Unternehmen, ein Muster-Energiehaus für innovative Energie-Techniken, weitere Beteiligungsformate wie Bürgersolaranlagen und ein Klimaschutzbeirat.