Hochheim: Grüne fordern Stärkung der Demokratie- und Umweltbildung

Gesellschaftliches Miteinander durch mehr Beteiligung stärken.

Eine Stadt lebt von der Beteiligung ihrer Bürger:innen. Hochheim hat eine aktive Zivilgesellschaft und einen regen Austausch innerhalb der Bevölkerung. Allerdings sind die Beteiligungschancen noch lange nicht für alle Hochheimer:innen ausreichend und fair vorhanden. Bündnis 90/Die Grünen ist als Partei aus den großen emanzipatorischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts hervorgegangen und tief im zivilgesellschaftlichen Leben verwurzelt, das gilt auch für uns hier in Hochheim. Wir wollen dazu beitragen, ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft zu fördern, wertzuschätzen und sicherzustellen, dass alle Mitglieder unserer Stadtgesellschaft die Beteiligungschancen erhalten, die ihnen zustehen. Denn Demokratie braucht den aktiven Einsatz von uns allen. 

Vergangene Woche jährte sich der rechtsterroristische Anschlag in Hanau, bei dem neun unserer Mitmenschen aus rassistischem Hass ermordet wurden. Viele von uns hätten nicht für möglich gehalten, dass so etwas so nah bei uns passieren könnte. Aber Hass „passiert“, wenn die Mehrheit schweigt und zuschaut. Rassistische Ressentiments sind uns allen in den letzten Jahren immer häufiger und offener begegnet – auch hier in Hochheim. Im Einzelfall müssen wir hier klar Stellung beziehen, denn aus Worten folgen Taten. Langfristig können wir Vorurteile, Unverständnis und Hass nur durch eine starke Gemeinschaft besiegen. Es braucht Kontaktorte, denn Hass entsteht da, wo wir nicht mehr miteinander sprechen. Solche Begegnungsstätten im öffentlichen Raum, im Vereinsleben und auch in der Stadtpolitik sind entscheidend um zu verhindern, dass Gruppen sich nicht voneinander abgrenzen.

Dazu gehören aus unserer Sicht auch kulturelle Orte wie die Hochheimer Museen und insbesondere auch die städtische Bücherei, welche in der Hochheimer Gesellschaft einen hohen Stellenwert einnimmt. Sie ist für uns mehr als nur eine Begegnungsstätte und Zugang zu freier Information. Sie ist eine Bildungseinrichtung, insbesondere hinsichtlich der Leseförderung für Jung und Alt. Diesen Stellenwert werden wir weiterhin im Parlament verteidigen und einem Umzug an einen anderen Ort in Hochheim nur zustimmen, wenn sich daraus eine deutliche Verbesserung der Platz-Situation sowie einer ausreichend großen Veranstaltungsmöglichkeit für Lesungen ergeben.

Aus Sicht von uns Grünen gilt es deshalb, die Vereinsarbeit zu stärken, freiheitlich-demokratische Werte schon früh zu vermitteln und die direkte Einbindung der Bürger:innen in die Stadtpolitik auszubauen. Wir fordern mehr und effektivere Beteiligungsmöglichkeiten und Foren für den politischen Austausch Die Umfrage “Hochheim wills wissen” mit den folgenden Diskussionsforen war ein guter Anfang. Es muss einfacher werden, sich über die Stadtpolitik zu informieren. Hochheim nutzt leider noch nicht die Möglichkeiten moderner Technik: Die Stadtverordnetenversammlungen etwa sollten live aufgezeichnet und online übertragen werden. So würde es der Bevölkerung stark erleichtert, sich zu umstrittenen Themen selbst ein umfassendes Bild über die Argumente zu machen. Wie wichtig die Stärkung moderner Lösungen ist, hat die Corona- Pandemie uns allen nochmals deutlich vor Augen geführt.  

Zudem könnte dadurch auch im politischen Raum die Barrierefreiheit gestärkt werden, die auch in Hochheim – immerhin Sitz des Antoniushauses – noch lange nicht so weit ist, wie es für eine vollständige Inklusion eigentlich notwendig wäre. Das beste Beispiel hierfür ist der nach wie vor nicht barrierefreie Zugang zu den Zügen in Richtung Frankfurt. Inklusion zu fördern ist dabei keine freiwillige Leistung, sondern eine völkerrechtlich garantierte Verpflichtung des Staates – Sie ist Bedingung zur Gewährung umfassender Menschenrechte für alle Mitglieder unserer Gesellschaft!  

In der Jugendarbeit ist uns das Projekt eines Jugendparlaments ein besonderes Anliegen. Dieses wurde in der Vergangenheit leider eher stiefmütterlich behandelt. Der zuständige Arbeitskreis lag die letzten 5 Jahre brach. Wir wünschen uns eine stärkere Unterstützung aus den Parteien, welche uns zumindest durch die SPD und Bürgermeisterkandidaten Jan Herfort, sowie einzelne weitere Stadtverordnete zugesagt wurde. Unser Ziel ist ein Jugendparlament, in welchem die Vereine und die Heinrich-von-Brentano Schule vertreten sind. Dieses Parlament sehen wir als eine ausgesprochen wichtige politische Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeit und wirksames Mittel gegen Politikverdrossenheit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an.  

Aber nicht nur Demokratiebildung ist den Hochheimer Grünen wichtig, wie Kandidatin Linda Blessing betont: „Auch die Gesundheit und das Wohlergehen der Kleinsten in unserer Gesellschaft liegen uns sehr am Herzen. Die richtige Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle! Darum setzen wir uns für ein biologisches, regionales und saisonales Mittagessen in den städtischen Betreuungseinrichtungen ein.“ Daneben sei auch das Erleben und Begreifen unserer Natur und Umwelt eine wichtige Komponente der frühkindlichen Bildung, die gefördert werden sollte. Klein und Groß sollten die Möglichkeit haben, diese spielerisch zu erlernen, etwa durch Naturlehrpfade, Urban Gardening, sowie breit gefächerte Angebote um das Siegel der “Fairtrade Stadt” mit Leben zu füllen.  

Das vollständige Wahlprogramm finden Sie hier.