Hattersheim: Grüne beteiligen sich an der Online-Konferenz „Welcher Wohnraum wird benötigt?“

Gerade im Ballungsraum fehlt Wohnraum, der auch für niedrige und mittlere Einkommen bezahlbar ist, und die Entwicklung wird immer prekärer. Immer mehr Luxuswohnungen entstehen, die für viele kaum erschwinglich sind. Kosten für Wohneigentum oder Mieten und Nebenkosten bilden heute bereits den größten Anteil an den Lebenshaltungskosten.

Über Möglichkeiten hier entgegenzusteuern fand am Wochenende eine gut besuchte Online-Konferenz statt, an der auch Grüne aus Hattersheim teilgenommen haben. Preiswertes und klimaverträgliches Wohnen verbunden mit sozialem Zusammenhalt in Wohnquartieren waren die Schwerpunktthemen der Konferenz.

Die Siedlung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft zwischen dem Südring und der Bahnstrecke ist hierfür ein gutes Beispiel. In dem Wohnquartier hatte sich nach dem zweiten Weltkrieg bedarfsgerecht sozialverträglicher Wohnungsbau entwickelt. Hier werden gut strukturierte Angebote für die Bewohner:innen vorgehalten. Durch Förderprogramme des Landes und unterstützt von persönlichem Engagement der Mitarbeiter:innen des Stadtteilbüros und vieler Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers konnten auch in jüngster Zeit Quartiersangebote gemacht werden, die von unterschiedlichen Altersgruppen und Nationalitäten angenommen werden.

„Sozialorientierte Angebote halten wir für dringend erforderlich um ein gutes und verträgliches Miteinander zu gewährleisten“, betont Winfried Pohl als Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen, der gleichzeitig auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft ist.
Im Fokus der Konferenz stand auch, wie die unabdingbaren Zielsetzungen des Klimaschutzes gepaart mit den Herausforderung an einen sozialverträglichen Wohnungsbau in Einklang gebracht werden können. „In diesem spannenden Themenspektrum sehen wir durch die steigenden Anforderungen bei preiswertem Wohnraum und den immer noch in weiter Ferne liegenden Klimaschutzanforderungen eine lohnenswerte Herausforderung“, erläutert die 28-jährige Nathalie Ferko, die als Spitzenkandidatin für die Hattersheimer Grünen zur Kommunalwahl antritt. „Erforderliche Investitionen müssen mit sozial akzeptierten Mietpreisen in Einklang gebracht werden.“

Dies hatte auch die Grüne Fraktion in der Vergangenheit durch mehrfache Anträge eingefordert, aber die heutige Stadtregierung zeigt kein Bestreben, der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt mit seinen überteuerten Kauf- und Mietpreisen etwas entgegenzusetzen.

Bei neuen Wohnbaugebieten können sich die Grünen nach wie vor eine gute Mischung aus freifinanziertem und öffentlich gefördertem Wohnraum vorstellen. Zur Neubebauung von Bauträgern und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft gab es von der Grünen Fraktion auch wegen den Objektplanungen bereits mehrfach Kritik. „Für uns ist der Mix von eigenem oder gemietetem Wohnraum für alle Generationen, allen sozialen Gruppen, Nationalitäten oder Lebensmodellen ein wichtiges Entwicklungsprinzip für die ganze Stadt“, repetiert Winfried Pohl. Den Grünen ist dabei sehr wohl die schwierige Diskussion und der lange Weg mit der grundsätzlich abweichenden Auffassung der heutigen Stadtregierung, an dessen Spitze Bürgermeister Klaus Schindling steht, sehr bewusst. Dies insbesondere, weil sich der Bürgermeister wiederholt gegen neuen, sozial geförderten Wohnraum in der Stadt ausspricht.
Neue und innovative Lösungen sind gefragt, sowohl für Wohnraum im Bestand als auch bei Neubauten.

„Hier bietet ein Austausch mit Fachleuten, wie beim aktuellen Vernetzungstreffen, viele Anregungen, die wir gerne aufgreifen wollen. Die aktuelle Wohnungsbaupolitik, die auf den Bau teurer Eigentums- oder Mietwohnungen setzt und das gleichzeitige Zurückdrängen kostengünstigen Wohnraums schaden dem sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt“, heißt es zusammenfassend in der Pressemitteilung von BÜNDNIS 90/Die Grünen.