Hattersheim: Vortrag und Diskussion 

Kranker Planet – Welche Therapie wirkt gegen die Klimakrise?

Dr. med. Julian Weilbacher hat mit seinem sehr anschaulichen Vortrag am vergangenen Mittwoch viel Nachdenken bei den Anwesenden ausgelöst.

Als Mitglied der Gesundheits- und Nachhaltigkeitsbewegung Health for Future, der auch der bekannte Arzt und Fernsehmoderator Eckart von Hirschhausen angehört, näherte er sich dem Thema aus Sicht des Arztes auf die Patientin Erde.

Die Diagnose, die sich bereits vor 50 Jahren (Club of Rome Homepage – Club of Rome) abzeichnete, ist ernst und eine Therapie kann nur helfen, wenn sie schnell und konsequent durchgeführt wird.

Zwar waren die Fakten den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekannt, aber in dieser komprimierten Form stellte sich schnell die Gewissheit ein, dass nun zügig und zielgerichtet gehandelt werden muss.

Gerade die Klimakrise in ihrer Komplexität braucht besondere Aufmerksamkeit, weil unsere Psyche von Natur aus nicht die Voraussetzungen mitbringt, um die Tragweite der Problematik dauerhaft präsent zu halten.

Aber aktuelle Krisen, wie die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben in den vergangenen Jahren das Thema Klima überlagert und ersetzt.

Dabei drängt die Zeit und durch weiteres Zögern können durch Auslösen der Kipppunkte unumkehrbare Fakten geschaffen werden.

„Wir müssen also zwei parallele Strategien verfolgen – die Erderhitzung muss so niedrig wie möglich gehalten werden, wobei das 1,5°-Ziel bereits als kaum mehr erreichbar erscheint, und wir müssen uns gegen die bereits eingetroffenen und absehbaren Folgen des Klimawandels wappnen,“ ist das Resümee des Abends, „und es braucht viele, die sich für notwendige gesellschaftliche Veränderungen stark machen und aktiv für Klimaschutz eintreten.“

Vor der Diskussion erläuterte die Erste Kreisbeigeordnete Madlen Overdick die Pläne des Main-Taunus-Kreises. Ein Hitze-Aktionsplan soll erstellt und die Städte beim Klimaschutz unterstützt werden. Madlen Overdick berichtet auch über Haushaltsmittel des Landes Hessen, wodurch Maßnahmen der Kommunen zu 100% gefördert werden können. Hierfür ist aber ein kommunales Klimaschutzmanagement notwendig, das die Maßnahmen gut verzahnt und aufeinander abstimmt.

In der anschließenden Diskussion waren sich die Anwesenden einig, dass mehr Grün in unsere Städte muss. Dadurch wird die Temperatur in heißen Sommern gesenkt und es bindet CO2 aus der Atmosphäre. Regenwasser muss zurückgehalten und versickert werden. Hierzu müssen Flächen entsiegelt, Bäume, Büsche und Sträucher gepflanzt und Dächer begrünt werden. Öffentliche Trinkwasserspender sollen in der Stadt für alle zugänglich sein. Der öffentliche Nahverkehr soll attraktiver werden und Radwege zum Umsteigen aufs Fahrrad ermuntern. Vor allem aber muss verstärkt öffentlich dafür geworben werden, damit sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aktiv für den Klimaschutz einsetzen.