Flörsheim: Brand im Lager Moria – GALF ruft zur Solidarität mit Flüchtlingen auf

Erst wenige Stunden nach der symbolischen Erinnerung an die 13.000 vergessenen Geflüchteten auf Lesbos durch die Organisationen Seebrücke, Sea-Watch, #LeaveNoOneBehind und Campact vor dem Reichstagsgebäude, erreichten die Öffentlichkeit schreckliche Bilder aus dem Flüchtlingslager Moria.

Das Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, welches ursprünglich für 3.000 Menschen konzipiert wurde und wo zwischenzeitlich 13.000 bis 20.000 Menschen unter menschenunwürdigen Umständen leben mussten, ist aufgrund eines unaufgeklärten Brandes nun endgültig zerstört und unbewohnbar. Mindestens 3.500 Menschen wurden durch dem zweiten Brand innerhalb weniger Stunden obdachlos und kamen in provisorischen Unterkünften auf Marineschiffen und in Zelten unter.

Zusammen mit der SARS-CoV-2-Pandemie entstand ein gesundheitlicher Gefahrenherd im bereits angeschlagenen Lager, der seit Jahren nicht angegangen wird. Die Mitgliedsländer der Europäischen Union missachten viel zu häufig die Missstände auf den griechischen Inseln und setzten sich für die Unterbindung der Lebensrettung im Mittelmeer ein, statt auf eine gemeinsame Lösung zu setzen und den Geflüchteten in Not erfolgreich Schutzräume zu gewähren. Auf die versprochene europäische Lösung warten sowohl Bürger*innen in Europa als auch Geflüchtete in provisorisch konzipierten Lagern seit Jahren.

Bereits wenige Stunden nach dem Brand im Lager zeigten sich viele Kommunen, Kreise und Bundesländer solidarisch und bereit Geflüchtete aufzunehmen. Dieses Vorgehen stellt besonders vor dem Hintergrund des Brandes und der Hoffnungslosigkeit der Geflüchteten aus Kriegsgebieten eine dringende Notwendigkeit dar.  Wenn die Zivilgesellschaft ihre Bereitschaft darlegt, kann den schrecklichen Zuständen auf den Inseln ein Ende gesetzt werden. Dem gegenüber stehen Äußerungen von politischer Seite, die sich dafür aussprechen Menschen in diesem Elend belassen zu wollen. So verurteilte beispielsweise Hessens Europaministerin alle Flüchtlinge auf Lesbos als Täter, ohne Hintergründe zu kennen und ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren. 

Die GALF ruft zur Solidarität mit denen auf, die ihre Heimat, ihr letztes Hab und Gut und ihre Würde verloren haben. 

Die Relativierungsversuche und Besorgnisse darüber, dass die Kapazitäten für 13.000 Menschen nicht ausreichen würden, sind in Anbetracht der wirtschaftlichen Macht aller 27 EU-Mitgliedstaaten und Regionen innerhalb Europas mit etablierten Verteilungssystemen kein Totschlagargument.

Auch die GALF steht hinter der Rettung von Geflüchteten in sichere Länder und wird sich weiterhin für das baldige Ende dieser humanitären Krise einsetzen.