Flörsheim: Klimaschutz beginnt vor der Haustür

GALF-Anträge zum Schutz von Insekten und Grundwasser

Die anhaltende Trockenheit in Deutschland, besonders im Rhein-Main-Gebiet, hat zu einer bedrohlichen Situation unserer Flora und Fauna geführt. „Ein großer Teil des Baumbestandes ist stark geschädigt oder geschwächt. Da den Bäumen die nötigen Abwehrkräfte fehlen, sind sie anfällig für Käfer- und Pilzbefall.“ erklärte GALF-Fraktionsvorsitzender Frank Laurent. „Gleichzeitig erleben wir ein Insektensterben bisher unbekannten Ausmaßes. Nach einem Bericht des Bundesumweltministeriums zur Lage der Natur, sind von den 69 näher betrachteten Insektenarten 48 gefährdet oder bereits ausgestorben“, führt Frank Wolters, GALF-Ortsbeirat in Flörsheim weiter aus. 

Ein Grundproblem der schwierigen Lage für Bäume und anderen Pflanzen liegt am stetig sinkenden Grundwasserspiegel im Rhein-Main-Gebiet, bedingt durch Trinkwassergewinnung und die immense Versiegelung der Flächen. Versiegelung führt häufig dazu, dass Regenwasser in die Kanalisation abgeleitet wird, statt in den Boden einzudringen und somit dem Grundwasser zugeführt zu werden.

„Mit zwei Anträgen in der nächsten Stadtverordnetenversammlung wollen wir dem entgegen wirken“ erläutert Frank Laurent. Zum einen bittet die GALF den Magistrat zu prüfen, ob und wie die weitere Ausbreitung von Schotter- und wasserabweisenden Gärten reduziert oder verhindert werden kann. Es soll darauf hingewirkt werden, dass Gartenanlagen insektenfreundlich gestaltet werden und Gartenflächen vorwiegend begrünt werden. Gartenflächen sollen ferner wasseraufnahmefähig belassen oder hergestellt werden. Diese Maßnahmen sollen insbesondere bei neuen Baugebieten berücksichtigt werden.

„Der zweite Antrag setzt bei den öffentlichen oder gewerblich genutzten Flächen an“ so Frank Wolters. Der Magistrat soll prüfen, ob im Stadtgebiet der Stadt Flörsheim am Main Versickerungsflächen für Regenwasser geschaffen werden können. Ziel soll eine ökologische Regenwasserbewirtschaftung sein. Weiterhin soll der Magistrat beauftragt werden, eine regelmäßige Überprüfung des Grundwasserspiegels im gesamten Stadtgebiet einzuleiten und gegebenenfalls die nötigen Brunnen zu errichten. Hierüber soll im Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss berichtet werden. Bei sämtlichen Bauvorhaben sollen die Ergebnisse der Grundwassersituation berücksichtigt werden. Auch wird der Magistrat gebeten festzustellen, welcher Grundwasserstand für Flörsheim und seine Stadtteile „normal“ ist und die Messergebnisse darauf zu beziehen.

„Es sind kleine, lokale Maßnahmen, die aber einen großen Einfluss auf unser regionales und städtisches Klima haben können“ sagt Frank Laurent. „So ist erwiesen, dass durch Schottergärten ohne jegliches Grün, die Temperatur auf diesen Flächen bis zu 10 Grad Celsius höher ist, als in einem Garten mit Blumen und Sträuchern. Das Wasser kann oft nicht versickern und Insekten finden keine Nahrung“. „Mit der Schaffung von Sickerflächen helfen wir dem Grundwasser und damit Flora und Fauna“ ergänzt Frank Wolters. „Gesunde Bäume und Pflanzen sind der Lebensraum für zahlreiche Tiere und Insekten. Sterben sie, können auch diese Lebewesen verloren gehen.“