GALF: ERNEUERBARE ENERGIEN SICHERN GÜNSTIGEN STROMPREIS

Fakten gegen Fake-News

Die deutsche Wirtschaft und Verbraucher beklagen sich über hohe Energiekosten. Was sind die Ursachen und was hat der Klimaschutz damit zu tun? Die Strompreise sind zwar in 2024 gegenüber 2023 um 11 % gesunken, aber noch immer hoch. In 2024 ist der Stromanteil aus erneuerbaren Energien auf 62 % gestiegen.

„Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien und Senkung der Strompreise, dies spricht nicht dafür, dass erneuerbare Energien für höher Strompreise verantwortlich sind. Das Gegenteil ist der Fall! Um dies zu verstehen, muss man wissen, wie sich der Strompreis zusammensetzt“, so GALF-Vorstand Johannes Mohr.

Der Preis setzt sich zu 42 % aus Kosten der Strombeschaffung und des Vertriebs zusammen. Dies bildet mit Abstand den größte Preisbestandteil. Strom wird an der Strombörse zum jeweiligen Tagespreis eingekauft. Der Tagespreis hängt vom Strombedarf ab. Dabei wird zunächst der am günstigsten erzeugter Strom gekauft, reicht dieser nicht aus, wird der nächst günstigere Strom gekauft. Dies endet erst, wenn der gesamte Strombedarf gedeckt ist. Diese Methode wird Merit Order genannt. Der Tagespreis richtet sich dabei nicht nach dem Durchschnittspreis, sondern nach dem Preis des am teuersten erzeugten Stroms, dem sogenannten Grenzpreis.

„Der mit Abstand teuerste Strom ist der durch Kohle, Gas und Atomkraft erzeugte“, erläutert Johannes Mohr. „Der billigste ist der Strom, der aus erneuerbaren Quellen stammt.“ Da die Kosten für fossile Stromquellen in Zukunft stark steigen werden, sinken die Stromkosten nur, wenn überwiegend Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Der Anstieg der Preise aus fossilen Stromquellen ist von der EU vorgeschrieben und ist wegen der sonst nicht beherrschbaren Folgen des Klimawandels notwendig. Dem folgen auch zunehmend die obersten Gerichte, wie das Bundesverfassungsgericht. Damit wäre ein Rückdrehen der Klimaschutzmaßnahmen verfassungswidrig. Parteien, die vorgeben, dies ändern zu wollen, müssen als populistisch angesehen werden.

Für die Heizkosten sind vor allem die Gaspreise relevant, da in Deutschland noch immer hauptsächlich mit Gas und Öl geheizt wird. Dass dies nicht notwendig wäre, zeigen Länder wie Dänemark und Finnland, die schon vor vielen Jahren mit dem Umstieg auf Wärmepumpen begonnen haben. Die Ursache der hohen Gaspreise liegen vor allem im Ukrainekrieg. So stieg der durchschnittliche Gaspreis von 6,83 Cent pro Kilowattstunden (ct/kWh) im 2. Halbjahr 2021 auf heute 11,87 ct/kWh.

In der Diskussion über gestiegene Heizkosten wird übersehen, dass es die Ampelregierung unter Wirtschaftsminister Robert Habeck war, der es gelang, Deutschland in kurzer Zeit von der Abhängigkeit russischer Gaslieferungen zu befreien und uns sicher durch den kritischen Winter 2022/2023 gebracht hat. „Es war die von der CDU geführte Regierung, die Deutschland nach der Invasion der Krim von russischem Gas abhängig machte.“ führt der GALF-Fraktionsvorsitzende Frank Laurent aus. Diese fatale Entscheidung musste die Ampel in Rekordzeit rückgängig machen. Anderenfalls wäre die Energieversorgung zusammengebrochen. Eine Leistung, die nicht ignorieren werden sollte.

Aber selbst ohne den Angriffskrieg würden die Heizungspreise langfristig stark ansteigen, weil auch für Gas und Öl wegen der unzweifelhaft notwendigen Abkehr von fossilen Brennstoffen, die Preise steigen müssen. Allerdings ist eine Entscheidung, welche Investition sinnvoll ist, schwierig zu treffen. Auch dies liegt vor allem an der Versäumnis der Merkel-Regierung. Im Gegensatz zu Ländern wie Dänemark hat sie trotz Pariser Klimaabkommens, die notwendige Wende in der Wärmeversorgung nur unzureichend begonnen. „Wäre eine kommunale Wärmeplanung bereits 2016 vorgeschrieben worden, müsste heute keiner auf deren Ergebnisse warten und bis dahin rätseln, ob eine Wärmepumpe oder ein Anschluss an eine Fernwärmeversorgung die richtige Entscheidung ist“, so Laurent weiter.

Was ist zu tun? Ausbau der erneuerbaren Energien, Investitionen in Wärmedämmung und klimafreundliche Heizsysteme,– also vor allem in Wärmepumpen. Der Umstieg muss sozial abgesichert werden, damit die Bevölkerung nicht überlastet wird.