Flörsheim: Fraport ignoriert Notwendigkeit von Verkehrswende – GALF lehnt weiteren Ausbau von Terminal 3 ab

In den letzten Monaten sind aufgrund der COVID-19-Pandemie neue Visionen und Konzepte für eine nachhaltige Zukunft entstanden Die stetig steigenden Zahl der Menschen im Homeoffice hat insbesondere für den Flugverkehr gezeigt, dass man nicht zu jedem Meeting persönlich anreisen muss. Nicht nur deswegen sind die Fluggastzahlen deutlich gesunden, was für die vom Flugverkehr massiv belasteten Flörsheimer*innen einiges an Entlastung brachte. Diese Erkenntnisse können genutzt werden für einen Umstieg auf eine nachhaltige Nutzung von alternativen Verkehrsmitteln, die durchweg ökologischer als der Flugverkehr sind. Dies wäre eine wirksame Maßnahme zum Klima- und Umweltschutz.

Das sehen wirtschaftliche Interessensgruppen anders: Trotz der bereits einsetzenden Wirkungen des Klimawandels wird an dem Bau und der Eröffnung des dritten Terminals am Frankfurter Flughafen festgehalten und somit in das Bauvorhaben weiterinvestiert. Mit einer Verspätung von einem Jahr soll der neue Bauteil des Flughafens, nach den Aussagen von Stefan Schulte, dem Vorsitzenden der Fraport AG, öffnen. So ist ab dem Jahr 2024 mit einer weiteren Belastung des Rhein-Main-Gebiets, und insbesondere Flörsheims, zu rechnen, da mit den steigenden Personenförderungskapazitäten die Investitionen in Höhe von Milliarden Euro für die Geldgeber*innen wieder erwirtschaftet werden müssen, möglichst mit einem fetten Gewinn. Nach den Plänen der Fraport sollen 21 Millionen Passagiere im Jahr zusätzlich befördert werden. Das entspricht bei Auslastung des Terminals einem Wachstum von 29,8 % in Bezug zu den letztjährigen Zahlen. 

Für ein dringendes Umsteuern in der Verkehrspolitik zur Bekämpfung des Klimawandels muss die Konzeptionierung und Weiterentwicklung von umweltfreundlichen Personenbeförderungsmethoden und Nachhaltigkeitskonzepten gefördert werden. Dass der Flugverkehr sich erst nach mehreren Jahren erholen werde, kann die Chance sein, die Nutzung von umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln oder Kommunikationswegen zu steigern. Hier würden dann auch zahlreiche qualifizierte Arbeitsplätze entstehen, die die Verluste im Flugverkehr auffangen könnten. Viele Menschen erkennen die Vorteile von Videokonferenzen, deren Technik sich laufend verbessert, wodurch die Notwendigkeit von transatlantischen, europäischen und vor allem innerdeutsche Businessflügen verringert wird. 

Die GALF setzt sich seit Jahrzehnten äußerst kritisch mit dem Ausbau und der Förderung des Flugverkehrs auseinander. Der Bau von Terminal 3 und die damit angestrebte weitere Steigerung der Fluggastzahlen, ist angesichts der Herausforderungen des Klimawandels fahrlässig und falsch. Die GALF fordert den sofortigen Baustopp. Nur weil etwas begonnen wurde, muss es nicht, wenn man neue Erkenntnisse gewonnen hat, bis zum bitteren Ende fortgeführt werden. Die Kosten können und dürfen, vor dem Hintergrund der Belastungen durch den Klimawandel, keine Rolle spielen.

Eine große Hoffnung ist und bleibt das große Engagement der Jugend, Stichwort „Fridays for Future“, deren Forderungen nach einem ökologischen Umbau zwar aufgrund der aktuellen Einschränkungen nicht auf die Straßen getragen werden können, aber dennoch umgesetzt werden müssen. Es ist die Zukunft der Jugend und der Kinder, die auf dem Spiel steht. Auch die GALF wird dies im Interesse aller Flörsheimer*innen weiterhin tun und auf ökologische Faktoren und die andauernde Belastung der Flörsheimer*innen durch Lärm und Schmutz bei solchen Großprojekten hinweisen. 

Ein Ausbau des Flughafens ist in einer Zeit, wo ökologische und wirtschaftliche Veränderungen so wichtig sind wie nie zuvor, alles andere als zukunftsorientiert und nachhaltig.